Sechs Fragen an ... Judit Kutasi - Deutsche Oper Berlin

Sechs Fragen an ... Judit Kutasi

Die Mezzosopranistin Judit Kutasi hat rumänische und ungarische Wurzeln, ist mit einem Südafrikaner verlobt – und singt in kürzester Zeit unterschiedlichste Rollen. Ein Gespräch über Heimat

Best of AIDA [konzertant]
Dirigent: Giampaolo Bisanti / Mit: Christina Nilsson [Aida], Judit Kutasi [Amneris], Jorge de Léon [Radames] u. a.
19., 20. September 2020

Sie stehen in Verdis AIDA auf der Bühne und in Wagners RHEINGOLD. Wo fühlen Sie sich musikalisch zuhause?
Meine Muttersprache ist Rumänisch, eine romanische Sprache, das Italienische ist mir daher näher. Das deutsche Repertoire liebe ich genauso. Aber ich bin ja noch jung und wollte nicht so früh damit anfangen.

Was ist Heimat für Sie?
Home is where my heart is – ebenso bei meinen Eltern in Rumänien, wie mit meinem Verlobten bei uns zuhause.

Kann man vor seiner Heimat fliehen?
Ich glaube nicht, dass man seine Wurzeln wirklich kappen kann. Ich bin in Rumänien aufgewachsen, meinen Eltern war diese Herkunft sehr wichtig. Diese starken Wurzeln nehme ich überall mit hin. Soweit ich auch reise, so viel ich auch lerne – ich trage meine Heimat immer in mir.

Wie schaffen Sie sich auf Ihren Reisen ein Zuhause?
Ich habe oft keine Zeit, um zu kochen – also gehe ich viel essen. Aber ich habe einen Trick gegen Heimweh: Ich koche mir ein ungarisches Gulasch oder Ciorbă, eine rumänische Suppe mit Gemüse und Fleischbällchen, die hat meine Mutter und meine Großmutter immer gekocht, als ich klein war. Das hilft!

Sie singen die Amneris in AIDA. Welche Szene ist Ihnen am nächsten?
In Amneris fühle ich mich stimmlich komplett zuhause. Es ist, als wäre sie genau für meine Stimme geschrieben! Ich könnte sie jeden Tag singen, es fühlt sich so gesund und passend an. Aber der 4. Akt geht mir besonders nah, weil er musikalisch und emotional sehr intensiv ist. Radames wird als Verräter verurteilt und lebendig begraben – und Amneris muss zuschauen. Sie, die ihn über alles liebt und bis zuletzt versucht hat, ihn zu retten. Mein Anspruch ist, in jeder Vorstellung andere Aspekte dieser Figur herauszuarbeiten. Sie ist so vieles: wild, beharrlich und stark – aber auch zart und treu.

Amneris ist kämpferisch – im Kontrast zu der zarten Aida. Welche Figur steht Ihnen näher?
Ich liebe Amneris, weil sie sich im Laufe der Oper weiterentwickelt. Sie liebt Radames so sehr, und als sie dann merkt, dass Radames sie mit Aida betrügt, wird sie wütend. Trotzdem bleiben ihre Liebe, ihre Treue und ihre Empfindlichkeit gegenüber diesem Mann bestehen. Sie vergibt ihm. Mit dieser Art von Liebe kann ich mich identifizieren.

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