. April 1924 – 23. Januar

Im Gedenken an Franz Mazura

Zu Sängern mit tiefen Stimmen ist die Oper gnädig: Während Tenöre oft schon längst von der Bühne abgetreten sind, erleben Bässe nicht selten noch einen goldenen Karriereherbst und können in den Herrscher- und Priesterrollen ihres Faches eine über Jahrzehnte gewachsene sängerdarstellerische Autorität zur Geltung bringen. Auch in diesem Umfeld ist die Bühnenlaufbahn von Franz Mazura freilich einzigartig: Von seinem Debüt im Jahr 1955 am Staatstheater Kassel an stand der Salzburger sechseinhalb Jahrzehnte auf der Bühne und verkörperte nahezu alle großen Rollen seines Fachs, vor allem diejenigen des deutschen Repertoires wie den Rocco in Beethovens FIDELIO und den Kaspar in Webers FREISCHÜTZ.

Franz Mazura als Baron Ochs © 1970, Ilse Buhs
 

Auch der Deutschen Oper Berlin war Franz Mazura über lange Zeit verbunden. Von seinem Debüt 1960 als Escamillo in Bizets CARMEN bis zu einem letzten Auftritt 2014, als er bei einer konzertanten Aufführung von Strauss‘ ARIADNE AUF NAXOS einen eindrucksvollen Haushofmeister gab, stand er hier in zwölf Partien auf der Bühne und sang beispielsweise 1970 den Baron Ochs in Gustav Rudolf Sellners Neuproduktion des ROSENKAVALIER. Vor allem waren es aber seine Wagnerinterpretationen, mit denen Mazura hier wie auch in Bayreuth das Publikum begeisterte: Daland im FLIEGENDEN HOLLÄNDER, Pogner in den MEISTERSINGERN, Gurnemanz im PARSIFAL und auch der Wotan in der WALKÜRE. Jetzt ist Franz Mazura im Alter von 95 Jahren von der Bühne des Lebens abgetreten. Die Deutsche Oper Berlin trauert um einen großen Sängerdarsteller.

Franz Mazura © Archiv
 

 

Dietmar Schwarz zum Tode von Franz Mazura:
„Als ich 1998 als Operndirektor nach Mannheim kam, war Franz Mazura für mich die Verkörperung von heutigem Musiktheater, auch wegen seiner Berichte über die Probenarbeit zu Chereaus RING in Bayreuth, und ein sehr wichtiger und angenehmer Ratgeber. Stolz war ich darauf, seinen 80. Geburtstag mitgestalten zu dürfen. Dass er nicht mehr unter uns sein soll, fällt mir schwer zu glauben.“

Donald Runnicles zum Tode von Franz Mazura
„Der legendäre Franz Mazura hat mich bereits als junger Kapellmeister fasziniert und inspiriert. 1983 durfte ich am Pult des Mannheimer Nationaltheaters meine erste WALKÜRE mit Franz Mazura als Wotan dirigieren. Keiner sang diese Rolle besser, keiner war göttlicher, von keinem habe ich so viel gelernt. Dutzende Produktionen haben wir dann zusammen gemacht, von DIE WALKÜRE bis MANN VON LA MANCHA; später auch etliche Abende an der San Francisco Opera. Die Welt ist ärmer ohne ihn – einen großartigen Menschen, Künstler und Freund, dem ich unendlich viel zu verdanken habe.“

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