Impro-Session mit Sinti-Musikern - Deutsche Oper Berlin

Drei Fragen an Manon Gerhardt

Impro-Session mit Sinti-Musikern

Manon Gerhardt hat zusammen mit ihren Kolleg*Innen für das Tischlereikonzert ein besonderes Programm zusammengestellt: eine musikalische Annäherung an den Einfluss der Sinti auf die europäische Musik

„Wo ist Zigeunerland?“ – wie kam es zu diesem Titel für das Januar-Konzert?
Wir haben das Tischlerei-Konzert an die Premiere CARMEN angelehnt: CARMEN, die „Gipsy“-Oper. Und da ist die Verbindung schnell klar, die Klischees sind es ebenso … Tatsächlich gibt es sehr viele Werke aus Klassik und Romantik, die maßgeblich von Sinti-Roma-Einflüssen inspiriert wurden. Ob das nun echte Sinti-Roma-Musik war oder eher das, was die Komponisten darunter verstanden haben, ist natürlich eine spannende Frage. Einen kleinen Ausschnitt dieser Auseinandersetzungen wollen wir vorstellen: Haydns „Zigeunertrio“, Kodálys Streichtrio oder Brahms‘ Zigeunerlieder.

Was sind genau diese musikalischen Einflüsse der Sinti-Musik?
Es sind vor allem bestimmte rhythmische Strukturen und ein spielerisch-improvisatorisches Verhältnis zur Musik. Das war etwas, was die Komponisten der jeweiligen Epochen fasziniert hat und was sie aufzunehmen versuchten. Dabei ist es eigentlich nicht möglich, bestimmte Merkmale der Roma-Musik zu definieren, da es je nach regionaler Strömung sehr unterschiedliche Ausprägungen gibt. Aber das ist auch das Spannende an unserem Konzert: die große Bandbreite der Einflüsse ein bisschen zu beleuchten. Die Sinti-Musiker haben es über die Jahrhunderte geschafft, ihre kulturelle Identität in starkem Maße zu bewahren und sie an den Orten, an denen sie sich für längere oder kürzere Zeit niedergelassen haben, positiv in die Umgebung abzustrahlen. Es ist immer etwas angenommen worden an den Höfen und kulturellen Zentren.

Das Konzert bleibt nicht bei einem Rückblick stehen. Es wird auch um improvisierte und zeitgenössische Musik gehen.
Ja, es gibt eine Uraufführung: Der polnische Komponist Tomasz Opalka hat sich ebenfalls mit Sinti-Musik auseinandergesetzt und ein Stück für Geige, Cello, Klarinette, Tuba und Schlagzeug als Auftragswerk des Orchesters der Deutschen Oper Berlin geschrieben. Und wir haben den Sinti-Gitarristen Janko Lauenberger eingeladen zu einer Impro-Session mit den Jazzern unseres Orchesters. Und wir werden Janko Lauenberger in einem Gespräch biographisch vorstellen: Was bedeutet für ihn Sinti-Musik? Was ist dran an den vielen Klischees, die darüber existieren? Wir können in solch einem Konzert natürlich nur kurze Schlaglichter auf all die Themen werfen, über die man sehr viel diskutieren könnte und müsste – auch über die katastrophale Situation vieler Sinti und Roma heute. Wir geben im Konzert vor allem musikalische Antworten und hoffen auf eine inspirierende Begegnung unterschiedlicher Kulturen.

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