Hinter der Bühne

Black Cracker

Black Cracker alias Ellison Renee Glenn arbeitet als Künstler interdisziplinär. Hier erzählt er von seiner Arbeit an AUS DEM HINTERHALT zu Alban Bergs WOZZECK

Aus dem Hinterhalt: Wozzeck
Late-Night-Performance zur Großen Oper
Künstlerische Leitung: Alexandra Holtsch
Musik, Video, Choreograf: Black Cracker
Musikalische Leitung: Jens Holzkamp
Raumkonzept: Sabine Mader
Mit: Thomas Lehman, Mad Kate, Jair Luna, Natasha Vergilio, Fritz Helder, Mr Manic, Ashus
LimonA, Meri Díez
9. November 2018

Für meine Performance erzähle ich die Geschichte des Soldaten Woyzeck nicht im Ganzen, sondern nähere mich Inhalt und Musik poetisch an. Ich suche mir aus dem Originaltext von Georg Büchner Passagen, die mit mir in Resonanz gehen. Vielleicht sind das nur wenige Sätze – aber die passen.

Genau so gehe ich mit der Musik vor. Ich zitiere den Komponisten Alban Berg, aber nur wenige Passagen. Ich ärgere mich über seine atonale Zwölftonmusik, die ist sehr unbequem. So eine Musik zu kreieren war damals eine komplexe Arbeit – heute brauche ich nur die Einstellungen in Computer zu ändern und Algorithmen erledigen das. Also versuche ich bei dieser Musik weniger die Technik, als den Sinn dahinter zu verstehen. Wofür stand sie damals? Was davon spiegele ich heute? Das ist eine sehr emotionale Arbeit.

Dann betrachte ich den historischen Kontext, in dem WOZZECK steht und die Prinzipien, für die er steht. Die Kämpfe, die die Hauptfigur ausficht, haben eine starke Wirkung auf mich. Sie sind mit meiner eigenen Auseinandersetzung mit Rassismus und Klassenkampf verbunden. Diese Emotionen lasse ich in die Musik und die Performance einfließen. Alles, was mich nicht berührt, lasse ich weg.

Gleichzeitig beschäftige ich mich mit der Wirkung des Raums. Ich will eine bestimmte Atmosphäre erzeugen, das Gefühl, die Besucher wären Teil der Performance, sobald sie die Tischlerei betreten. Er soll wirken wie eine Galerie, nicht wie ein Theaterraum. Nichts daran darf gewöhnlich sein! Wenn du den Raum unter Kontrolle hast, hast du die Energie unter Kontrolle. Deswegen wird ein Fokus von AUS DEM HINTERHALT auf Bewegung liegen. Ich arbeite für den Abend sehr körperlich, mit zehn der besten Tänzer Berlins.

Mich reizt es, zwei Communities zusammen zu bringen: Das Publikum der Oper und die Leute, die sich für mich als Künstler interessieren. Das ist gleichzeitig die größte Herausforderung, denn die Schnittmenge ist nicht groß. Als ich das letzte Mal einen HINTERHALT kreiert habe, haben einige Leute gesagt, sie hätten den Abend nicht verstanden. Ich deute das als Erfolg. Denn genau darum geht es ja: Der Hinterhalt liegt im Verborgenen. Den kann und darf man nicht sofort durschauen.

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